Nach dem Sieg der Preußischen Truppen im
Französisch-Preußischen Krieg von 1870-1871 eroberte das im Versailler
Spiegelsaal proklamierte junge Deutsche Reich die Gebiete von Elsass und der
Mosel zurück, welche jahrhundertelang zum Französischen Königreich gehörten.
Viele der
Städte, welche Teil des neuen „Reichsland Elsass-Lothringen“ waren, wurden zu
Garnisonsstädten. Da der Kaiser direkte Kontrolle auf diese Gebiete ausübte,
wollte er im Falle eines Französischen Angriffes vorbereitet sein. In
zahlreichen Städten, wie auch in Metz, wurden Militärschulen und Kasernen
gebaut. Der 1908 fertiggestellte neue Bahnhof von Metz ( Bild links und unten,
Conrad Wahn) diente als Ankunftsstation für die „Kanonenbahn“, welche es den
Deutschen Truppen ermöglichen sollte, innerhalb von kürzester Zeit und in
erheblichen Mengen von Berlin nach Metz zu gelangen.
Bahnhof von Metz |
Bahnhof von Metz
©Nicolas Kunat
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In den Städten des Reichslandes ließ die Deutsche
Zentralgewalt Gebäude errichten, die sich vom Kolossalen Stil der Kaiserpfalzen
inspirierten. Diese Architektur sollte den Geist des Heiligen Römischen Reiches
Deutscher Nation heraufbeschwören, da genau zu dieser Zeit die ursprünglichen
Kaiserpfalzen entstanden. Da Städte wie Metz dem Heiligen Römischen Reich
angehörten, stellte diese Architektur eine symbolische und künstlerische
Rückkehr ins Deutsche Reich dar. Diesen architektonischen Stil kann man dem
Kunststil der Neuromanik zuordnen, welcher vor allem in den Gründerjahren der
Kaiserzeit aufblühte.
Postgebäude von Metz (1908)
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Diese Bauten findet man heute noch in der
„Neuen Stadt“ des „Quartier Impérial“ von Metz. Das Viertel, welches dem neuen
Zentrum der Stadt, dem „Quartier Impérial“, angehörte, entwarf der Architekt
Conrad Wahn 1903 nach Angaben des Kaisers. Andere Stadtteile des Zentrums sind
noch vom Stil der Gründerjahre gekennzeichnet, was zu einer Vielfalt im
architektonischen Stil der Gebäude führt.
Lycée Louis Vincent (früher École pratique supérieure), 1912,
Conrad Wahn
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Protestantischer „Temple Neuf“, Conrad Wahn (1901-04)
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Quellen:
www.Metz.fr
www.lorrainedarts.fr
Text: Matoi Handy, Nicolas Kunat, Mateo Suard