Am 1 Mai 2015 haben wir im Rahmen eines Schüleraustausches die Stadt Verdun besucht. Doch das Ziel dieses Ausfluges war nicht die Stadt als sehenswürdiger Ort sondern dessen grausige Vergangenheit. Um hiervon einen Eindruck zu gewinnen, haben wir das ehemalige nordöstliche Schlachtfeld besichtigt.
Die Schlacht begann am 21. Februar 1916, weil
die Deutschen den Stellungskrieg beenden wollten. Verdun war in der Tat ein
strategisch vorteilhafter Ort, das Einnehmen der Stadt ermöglichte nämlich
einen direkten Marsch nach Paris. Die Alliierten mussten sie
an drei Fronten verteidigen. In den ersten zehn Stunden haben die Deutschen zwei
Millionen Granaten abgefeuert. Insgesamt sind 60 Millionen Granaten um Verdun
herum explodiert und haben den Boden im Durchschnitt bis zu zwölf Meter tief aufgewühlt.
All dies ist heutzutage noch sichtbar, auf dem Weg zum "Fort de
Douaumont" ist uns die mondähnliche Landschaft aufgefallen, die daraus
entstanden ist.
Dieses Fort haben wir besichtigt, und durch
unseren engagierten Führer haben wir erfahren, dass es mit 27 andern Forts eine
Verteidigungslinie um Verdun bildete. Dieses Fort hat sieben Meter dicke Wände,
davon 2,5 m aus gepanzertem Beton. Die Franzosen haben es für 500 Mann gebaut,
aber es wurde von den Deutschen mit über 3.000 Soldaten besetzt, als sie es
übernahmen. Als die Franzosen es im Oktober 1916 zurückeroberten, nach acht Monaten
deutscher Besetzung, haben dabei 100.000 französische Soldaten das Leben verloren.
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Fort Douaumont |
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Sicht aus dem Fort Douaumont |
Wir haben auch die Gedenkstätte "Tranchée
aux Baionettes" besichtigt. Die Legende besagt, dass dort Soldaten, die für
den Angriff bereit waren, lebendig durch eine Granate begraben wurden. Nur noch
die Bajonette schauen aus der Erde. Doch unser Führer sagte, es sei unwahrscheinlich,
dass dies tatsächlich dort vorgefallen ist. Eine Granate ist nicht stark genug,
um so viel Erde in die Luft zu jagen, die einen ganzen Graben mit Erde
überschüttet. Und sogar wenn es eine solche Granate gegeben hätte, dann hätte
sie die Bajonette zerstört.
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Tranchée aux Baionettes |
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Tranchée aux Baionettes |
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Tranchée aux Baionettes |
Doch die eindrucksvollste Gedenkstätte bleibt
der „Ossuaire de Douaumont“. Dort werden die Knochen von mehr als 130.000
Soldaten französischer als auch deutscher Staatsangehörigkeit aufbewahrt. Dieser
1932 eingeweihte Knochenhaufen dient als Denkmal. Es hat bei uns einen starken
Eindruck hinterlassen, die vielen Toten des Ersten Weltkrieges sind durch diesen
Knochenhaufen und den davorliegenden Militärfriedhof für uns greifbarer
geworden.
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Beinhaus von Douaumont |
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Blick auf die Grabflächen vor dem Beinhaus |
Es hat uns viel gebracht, dieses Symbol des
Ersten Weltkrieges zu besichtigen. Wir haben dadurch mehr über dieses
furchtbares Ereignis erfahren und können uns jetzt ein besseres Bild davon
machen.
Text/Fotos:
Florian Fourier, Maxim Dieckert, Luca Kastner