mercredi 20 mai 2015

Das mittelalterliche Metz



Wenn man durch die Straßen von Metz spazieren geht, wird der erste Eindruck von den vielen, meist sehr gut erhaltenen mittelalterlichen Gebäuden geprägt. In der Tat war Metz im Mittelalter eine Stadt von großer Bedeutung. Inwiefern zeugen die Gebäude Metzes von seiner mittelalterlichen Geschichte?


Die Stadt Metz im Mittelalter 
Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/2c/Portrait_de_la_ville_et_cit%C3%A9_de_Metz.JPG

Die Saint-Étienne Kathedrale (auf Deutsch Stefanskathedrale) ist eines der markierendsten Gebäude des mittelalterlichen Metz. Sie wurde im gotischen Stil zwischen 1220 und 1522 aus Jaumontstein errichtet und ist mitunter eines der schönsten, größten und höchsten gotischen Kirchengebäude Frankreichs; in der Tat ist das Schiff 42m hoch und die große Anzahl an Buntglasfenstern (mit 6500 m² besitzt sie die größte Buntglasfläche aller gotischen Kirchen der Welt) verleiht ihr den Beinamen „Laterne Gottes“.


Die Glasfenster an der Ost- und Südseite der Kathedrale. Die Gesammtfläche an Buntglasfenstern dieser Kirche beträgt 6500m², was die größte Bundglasfläche aller gotischen Kirchen der Welt ist. [zweites Foto: D. Marinier]

Das Hauptschiff ist 42m hoch


Die Stirnseite der Kathedrale mit der 11m Durchmesser großen Fensterrose, von außen und innen. [zweites Foto: D. Marinier]



Kathedrale von der Place d’Armes aus gesehen



Das Wort „Kathedrale“ stammt von Kathedra, was Bischofssitz bedeutet; in der Tat war Metz im zentralen und hohen Mittelalter eine Stadt von großer Wichtigkeit, die mitunter von seinem kraftvollen Bischofssitz herrührte.



Auch viele der Steinbrücken der Stadt stammen aus dieser Zeit. Zu deren Bau, insbesondere zum Bau der noch heute „Pont des Morts“ genannten Brücke, gibt es eine interessante Geschichte: Im zehnten Jahrhundert wurde nämlich im Bistum Metz eine spezielle Steuer erhoben. Diese Steuer bestand darin, dass nach dem Tod eines Metzer Bürgers sein teuerstes Gewand verkauft wurde und der Ertrag dem Bischof zufiel. Das Geld ermöglichte dann den Bau dieser Brücken.


Der Pont des Morts


Metz war im Mittelalter auch für ihren großen Reichtum und Wohlstand bekannt. Besonders der Marktplatz Saint Louis aus dem 13. Bis 15. Jh und die sogenannte „Fournierue“ zeugen heute noch vom Luxushandel der hier stattfand. Der Name der Straße („Fournierue“ also „Ofenstraße“) stammt weniger von einfachen Holzöfen oder Gießereien, vielmehr aber von den zahlreichen Goldschmieden, die hier vorzufinden waren.
In der Fournierue findet man auch die „Maison des Têtes“, die aus dem Ende des Mittelalters (schon starker Renaissancecharakter) stammt, oder auch das „Hôtel de Heu“ welches am Ende des 15. Jahrhunderts für eine wohlhabende metzer Familie errichtet wurde.

 

Aus Metz stammte die Dynastie der Karolinger, die später über ganz Franken regierte; Karl der Große wusste die schöne Stadt zu schätzen. Im Louvre findet man heute eine aus Metz stammende Statue Karl des Großen, die mit Gold und Edelsteinen besetzt ist. Auch der allseits bekannte französische Philosoph und Schriftsteller Rabelais ließ sich für eine bestimmte Zeit in Metz nieder und verfasste mehrere seiner Werke.

Statue Karls des Großen. Die Statue befindet sich heute im pariser Louvre. Source: http://tout-metz.com/histoire-metz/charlemagne-lotharingie

Metz war militärisch gut geschützt woher auch ihr Beiname „Metz L'Inviolée“ stammt. Nach den römischen  waren die im 12. Jh. errichteten mittelalterlichen Stadtmauern die ersten Befestigungen der Stadt. Ihre Länge betrug damals 7 Kilometer mit 38 Wachtürmen und 18 Türen, wie auf dem Bild zu erkennen ist, auf dem sie wieder erstellt wurden. 


Rekonstitution der metzer Stadtmauern.

Source: http://patrimoine-de-lorraine.blogspot.de/2015/03/metz-57-conference-sur-les-remparts.html


Nach einem Brand wurde die heutige Zitadelle Saint-Pierre-aux-Nonnains im  Mittelalter wieder aufgebaut, nicht mehr um wie im römischen Reich als Sporthalle zu dienen sondern um die Kirche eines Frauenklosters zu werden. Aus dieser Zeit stammt auch das weltbekannte Chancel.

Das ehemalige Kloster Saint-Pierre-aux-Nonnains
 
Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f8/Saint-Pierre-aux-Nonnains-Metz-1.jpg


Quelle: http://tout-metz.com/histoire-metz/charlemagne-lotharingie

Letzten Endes findet man in Metz viele Zeugen der mittelalterlichen Epoche. Darin unterscheidet sich die Stadt sehr von Berlin, das seine Bedeutung einem ganz anderen Zeitalter verdankt.  Diese Vestige haben wir sehr schön gefunden, sie tragen ohne Frage zum Charme der Stadt bei und verleihen ihr einen besonderen Charakter.


[Alle Fotos ohne Quellenangaben sind von uns aufgenommen worden]

Coralie Uthe-Spencker, Nicole Fleig, Clara von Hirschhausen