Wenn man durch die Straßen von Metz spazieren
geht, wird der erste Eindruck von den vielen, meist sehr gut erhaltenen
mittelalterlichen Gebäuden geprägt. In der Tat war Metz im Mittelalter eine
Stadt von großer Bedeutung. Inwiefern zeugen die Gebäude Metzes von seiner
mittelalterlichen Geschichte?
Die Stadt Metz im Mittelalter
Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/2c/Portrait_de_la_ville_et_cit%C3%A9_de_Metz.JPG
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Die Saint-Étienne Kathedrale (auf Deutsch Stefanskathedrale) ist eines der
markierendsten Gebäude des mittelalterlichen Metz. Sie wurde im gotischen Stil
zwischen 1220 und 1522 aus Jaumontstein errichtet und ist mitunter eines der
schönsten, größten und höchsten gotischen Kirchengebäude Frankreichs; in der
Tat ist das Schiff 42m hoch und die große Anzahl an Buntglasfenstern (mit 6500
m² besitzt sie die größte Buntglasfläche aller gotischen Kirchen der Welt)
verleiht ihr den Beinamen „Laterne Gottes“.
Das Hauptschiff ist 42m hoch
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Die Stirnseite der
Kathedrale mit der 11m Durchmesser großen Fensterrose, von außen und innen. [zweites
Foto: D. Marinier]
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Das Wort
„Kathedrale“ stammt von Kathedra, was Bischofssitz bedeutet; in der Tat war
Metz im zentralen und hohen Mittelalter eine Stadt von großer Wichtigkeit, die
mitunter von seinem kraftvollen Bischofssitz herrührte.
Auch viele der
Steinbrücken der Stadt stammen aus dieser Zeit. Zu deren Bau, insbesondere zum
Bau der noch heute „Pont des Morts“
genannten Brücke, gibt es eine interessante Geschichte: Im zehnten Jahrhundert
wurde nämlich im Bistum Metz eine spezielle Steuer erhoben. Diese Steuer
bestand darin, dass nach dem Tod eines Metzer Bürgers sein teuerstes Gewand
verkauft wurde und der Ertrag dem Bischof zufiel. Das Geld ermöglichte dann den
Bau dieser Brücken.
Der Pont des Morts
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Metz war im
Mittelalter auch für ihren großen Reichtum und Wohlstand bekannt. Besonders der
Marktplatz Saint Louis aus dem 13. Bis 15. Jh und die sogenannte „Fournierue“ zeugen heute noch vom Luxushandel
der hier stattfand. Der Name der Straße („Fournierue“ also „Ofenstraße“) stammt
weniger von einfachen Holzöfen oder Gießereien, vielmehr aber von den
zahlreichen Goldschmieden, die hier vorzufinden waren.
In der Fournierue
findet man auch die „Maison des Têtes“, die aus dem Ende des Mittelalters (schon
starker Renaissancecharakter) stammt, oder auch das „Hôtel de Heu“ welches am
Ende des 15. Jahrhunderts für eine wohlhabende metzer Familie errichtet wurde.
Aus Metz stammte
die Dynastie der Karolinger, die später
über ganz Franken regierte; Karl der Große wusste die schöne Stadt zu schätzen.
Im Louvre findet man heute eine aus Metz stammende Statue Karl des Großen, die
mit Gold und Edelsteinen besetzt ist.
Auch der allseits bekannte französische Philosoph und
Schriftsteller Rabelais ließ sich für eine bestimmte Zeit in Metz nieder und
verfasste mehrere seiner Werke.
Statue Karls des Großen. Die Statue befindet sich heute im pariser Louvre. Source: http://tout-metz.com/histoire-metz/charlemagne-lotharingie |
Metz war
militärisch gut geschützt woher auch ihr Beiname „Metz L'Inviolée“ stammt. Nach
den römischen waren die im 12. Jh.
errichteten mittelalterlichen Stadtmauern
die ersten Befestigungen der Stadt. Ihre Länge betrug damals 7 Kilometer mit 38
Wachtürmen und 18 Türen, wie auf dem Bild zu erkennen ist, auf dem sie wieder erstellt wurden.
Rekonstitution der
metzer Stadtmauern.
Source:
http://patrimoine-de-lorraine.blogspot.de/2015/03/metz-57-conference-sur-les-remparts.html
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Nach einem Brand
wurde die heutige Zitadelle Saint-Pierre-aux-Nonnains
im Mittelalter wieder aufgebaut, nicht
mehr um wie im römischen Reich als Sporthalle zu dienen sondern um die Kirche
eines Frauenklosters zu werden. Aus dieser Zeit stammt auch das weltbekannte
Chancel.
Das ehemalige Kloster
Saint-Pierre-aux-Nonnains
Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f8/Saint-Pierre-aux-Nonnains-Metz-1.jpg |
Quelle:
http://tout-metz.com/histoire-metz/charlemagne-lotharingie
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Letzten Endes findet man in Metz viele Zeugen der
mittelalterlichen Epoche. Darin unterscheidet sich die Stadt sehr von Berlin,
das seine Bedeutung einem ganz anderen Zeitalter verdankt. Diese Vestige haben wir sehr schön gefunden,
sie tragen ohne Frage zum Charme der Stadt bei und verleihen ihr einen
besonderen Charakter.
[Alle Fotos ohne Quellenangaben sind von uns
aufgenommen worden]
Coralie Uthe-Spencker, Nicole Fleig, Clara von
Hirschhausen